„Livia, 13“ Mobiles Theater zur Gewaltprävention an der Egauschule

Das Jugendtheaterstück „Livia, 13“ von Christine Rinderknecht, wurde am Donnerstagvormittag zweimal, jeweils für die Klassen 7 und Klassen 8 der Egauschule, in der Egauhalle aufgeführt. Die aktuellen Corona Bestimmungen machten eine doppelte Aufführung und entsprechende Bestuhlung erforderlich.

Ziel des Theaterstücks war es, das schwierige Thema der Gewalt- und Sozialprävention auf der Bühne zu veranschaulichen und anschließend das Gesehene in einem theaterpädagogischen Gespräch mit den Schülern zusammen aufzuarbeiten.

Eine Schauspielerin und ein Schauspieler rekonstruierten die Geschichte von Livia. Dabei schlüpften die beiden Schauspieler schnell wechselnd in die unterschiedlichsten Rollen von Tätern, Opfern, Mitwissern und Wegschauern. Ihre einzigen Hilfsmittel beim Rollentausch waren bunte Bänder, Mützen und eine Sonnenbrille – den Unterschied musste also die schauspielerische Leistung der beiden Akteure machen, und dies gelang sehr überzeugend. So spartanisch die Kostüme, so spartanisch war das ganze Bühnenbild. Eine Pinnwand, drei Stühle, zwei Tische und ein paar Blätter Papier waren alles, mussten zur Darstellung genügen – und es genügte völlig. Das Minimum an Ausstattung lenkte den Fokus der Schüler auf die beiden Akteure und deren Botschaft, fesselnd und aufrüttelnd.

Livia, gerade 13, feiert ihre erste Party, will sein wie Erwachsene und trinkt zu viel Alkohol. Sie wird ohnmächtig. Am nächsten Tag in der Schule wird sie mit pornografischen Handyfotos von ihr konfrontiert. Bald ist sie eine Schlampe, mit der niemand mehr etwas zu tun haben will, ihre Freundinnen, selbst der Vater, wenden sich ab. Was ist wirklich auf der Party passiert, warum hat niemand eingegriffen? In ihrer Verzweiflung springt sie aus dem Fenster – und überlebt. Ein unverhofftes Happy End, da auch ihr Vater wieder zu ihr findet und ihr Mut gibt doch weiterzuleben.

Das anschließende, theaterpädagogische Gespräch zur Aufarbeitung des Theaterstücks fand dann getrennt nach Mädchen und Jungs in der Egauhalle und im Musiksaal statt. Die weibliche Darstellerin führte das Gespräch mit den Mädchen, der männliche Darsteller das Gespräch mit den Jungs. Andere Erwachsene waren bei der Nachbesprechung nicht erwünscht, um einen möglichst offenen und vertrauensvollen Gedankenaustausch zu ermöglichen.

Das Fazit dieser Veranstaltung, übrigens von unsere Schulsozialarbeiterin Frau Bianca Strässle bestens geplant und organisiert, fällt sehr positiv aus. Die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler waren sehr erfreulich und machen Hoffnung auf eine nachhaltige Entwicklung im Umgang mit sexueller und medialer Gewalt.

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